Von Sophia Bernhardt

Landrat Ulrich Krebs hatte gestern die knifflige Aufgabe, Dieter Ibielski (links) das Verdienstkreuz ans Revers zu heften.

Die Förderung des Mittelstands ist sein Lebensmotto. Jetzt wurde der Wirtschaftsexperte Dieter Ibielski mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Steinbach. Er führte Gespräche mit Größen der Bonner Republik wie Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. Seit 50 Jahren ist er auch international mit den Akteuren der Wirtschaft vernetzt und setzt sich für die Festigung mittelständischer Strukturen ein: Dieter Ibielski (75). Gestern übergab ihm Landrat Ulrich Krebs (CDU) das Bundesverdienstkreuz am Bande.

«Mit seinem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement hat Dieter Ibielski einen Beitrag für die Weiterentwicklung des Mittelstands geleistet», so Krebs. «Viele Probleme kommen mit wesentlich weniger Wucht auf uns zu, wenn wir starke Unternehmer haben.»

Ibielski habe ein Projekt für Existenzgründer ins Leben gerufen, weit bevor die Politik sie entdeckt habe. Und er sei ins Ausland gereist zu einer Zeit, in der das nicht selbstverständlich war. Als Vizepräsident des Dachverbands «EU Mittelständischer Unternehmen» habe er besonders die Zusammenarbeit mit nationalen Mittelstandsorganisationen in Ost- und Südosteuropa gefördert. «Damit haben Sie Demokratiearbeit geleistet. Da, wo die Wirtschaft funktioniert, haben wir es mit Mittelstand zu tun», betonte der Landrat.

Erst vor wenigen Wochen erschien Ibielski im Büro von Dr. Stefan Naas (FDP), einen Jungunternehmer im Schlepptau, um zu sondieren, wie der Existenzgründer in Steinbach Fuß fassen könne. «In den vergangenen 50 Jahrzehnten war er nicht nur ein Wirtschaftsförderer für Deutschland, sondern auch für Steinbach», sagte der Steinbacher Bürgermeister. In Steinbach lebt Ibielski, Vater zweier erwachsener Kinder, seit 19 Jahren.

Viele Ehrenämter

Parteipolitisch engagiert sich Ibielski in der CDU. In den 50er-Jahren hatte er Wirtschaftswissenschaften studiert. Er wurde Bundesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten in Bonn; ab 1961 gehörte er dem Rationalisierungs-Kuratorium (RKW) der Deutschen Wirtschaft an und übernahm leitende Funktionen, bis er Anfang der 80er zum Geschäftsführer des RKW Rheinland Pfalz aufstieg.

Der Geehrte hat es auf die stolze Zahl von 250 veröffentlichten Fachbeiträgen gebracht. «Sie dienen vielen Unternehmern als Leitfaden», würdigte Krebs. Zudem ist der Wirtschaftsfachmann Herausgeber des «Handbuchs der Unternehmensberatung». Er hielt zahlreiche Vorträge und Seminare, auch als Gastdozent und Lehrbeauftragter wissenschaftlicher Institutionen und bei internationalen Kongressen im Ausland.

Die Liste seiner Ehrenämter ist lang. Ibielski war unter anderem Geschäftsführer des Geschäftskreises Kooperation der Spitzenverbände der gewerblichen Wirtschaft und Geschäftsführender Vorsitzender des Arbeitskreises der Beratungsdienste der Spitzenverbände der gewerblichen Wirtschaft, 1986 gehörte er zu den Mitbegründern der Gesellschaft für Informationsverarbeitende Berufe. Seit seiner Pensionierung ist er Präsidialbeirat der Union Mittelständischer Unternehmen (UMU) und dort Beauftragter für internationale Beziehungen.

«Ibielski fiel mir auf, weil er in Gesprächen immer gebohrt hat. Er ließ sich nie wegschieben, wenn er etwas für richtig erkannt hat», berichtete Weggefährte Dr. Göke Frerichs. «Ein zweiter Charakterzug ist seine Bescheidenheit. Er hat nie etwas erdienert, sondern sich erarbeitet und dabei immer einen ganz trockenen Humor gehabt», berichtet er. «So sein können wie Sie, das wünsche ich uns allen», rief Frerichs der Festgesellschaft zu.


28.08.2010


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