Regionalparkroute lädt ein, mehr über die Historie Steinbachs zu erfahren.

Rund 130 000 Euro investiert die Regionalpark-Gesellschaft in die Neugestaltung des Gebiets an der Apfelweinbrücke. Noch in diesem Herbst sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden.

Steinbach. Es ist ein besonderer historischer Ort. Einst grenzten dort Steinbach, Eschborn und Weißkirchen aneinander. Noch heute erinnert ein Dreimärkerstein, der in unmittelbarer Nähe der Apfelweinbrücke steht, an diese Zeit.

Mittlerweile liegt dieser Grenzpunkt an der Regionalpark-Rundroute. Und die historische Bedeutung des Ecks an den «Kreuzwiesen» soll hervorgehoben werden. Rund 130 000 Euro sollen in die Neugestaltung der Brücke und des umliegenden Gebiets investiert werden. Das Startsignal für dieses Projekt gaben Dr. Lorenz Rautenstrauch, Geschäftsführer der Regionalpark-Dachgesellschaft Ballungsraum RheinMain, Bürgermeister Dr. Stefan Naas (FDP), Matthias Drexelius (CDU) vom Planungsverband und Frank Cornelius von der Fraport AG am Dienstag mit dem ersten Spatenstich.

Auf der Wiesenfläche, wo die Herren zu den Spaten griffen, soll künftig an Informationsstelen auf die Besonderheiten in der Steinbacher Stadthistorie hingewiesen werden – ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte und Heimatkunde realisiert wird. Rathauschef Naas erinnerte daran, dass Steinbach 1866 als einzige Gemeinde im Vordertaunus nicht zu Preußen gefallen war, sondern weiterhin zum Großherzogtum Hessen gehörte, genauer gesagt zu Offenbach. «Böse Zungen sagen, das würde man bis heute merken», meinte der Bürgermeister mit einem Lächeln. Erst 1945 änderte sich diese Zugehörigkeit, von 1947 an war Steinbach dann offiziell Teil des Obertaunuskreises.

Auf dem Areal an der Apfelweinbrücke sollen auch die alten Grenzsteine, die derzeit am St.-Avertin-Platz wenig beachtet werden, ihren Platz finden. Die Fläche wird mit großen Natursteinplatten ausgelegt, Sitzgelegenheiten sind ebenfalls vorgesehen.

Auch das Wegstück, das über die Brücke führt, wird mit Natursteinen gepflastert. Die Brücke selbst erhält an den Seiten Mauern und ein anderes Geländer. Westlich des Bauwerks sollen Stufen aus Taunusquarzit den Zugang zum Steinbach ermöglichen. Ein Mäuerchen zum Sitzen und die Pflanzung von drei Eschen gehören ebenfalls zum Konzept, das von den Landschaftsarchitekten Hanke, Kappes und Kollegen (Sulzbach) erarbeitet wurde.

Störsteine im Bach

Laut Rautenstrauch soll das Gelände auch ökologisch aufgewertet werden. Dazu gehört beispielsweise der Einbau von sogenannten Störsteinen, die die Fließgeschwindigkeit des Bachs verringern sollen.

Die Regionalpark-Gesellschaft finanziert das Projekt und wird dabei von Land und Fraport unterstützt. Die Stadt Steinbach gehört seit mehreren Jahren zu den Gesellschaftern der Regionalpark Taunushang GmbH. Sie hat eine Stammeinlage von 25 000 Euro geleistet und zahlt quasi als jährlichen Mitgliedsbeitrag rund 10 000 Euro. Wie die Regionalpark-Rundroute durch Steinbach verlaufen soll – darüber war zu Beginn des Jahres eine Debatte in der Stadt entbrannt. Die SPD hatte aus Kostengründen für eine andere Wegeführung plädiert (TZ berichtete), im Parlament allerdings keine Mehrheit dafür gefunden. Der Steinbacher Teil der Rundroute beginnt an der S-Bahn-Trasse und führt ein Stück über die Obst- und Apfelweinroute. Über Feldwege geht’s dann weiter nach Eschborn. An der Apfelweinbrücke ist zugleich ein Knotenpunkt. Denn an dieser Stelle kreuzt die Rundroute den Weg, auf dem es in südöstlicher Richtung weiter nach Frankfurt-Praunheim geht.

Mit der 190 Kilometer langen Route um Frankfurt solle den Menschen die Landschaft vor ihrer Haustür nahe gebracht werden, so Rautenstrauch. Zugleich sollen Besucher eingeladen werden, die Region zu entdecken.

Gäste nach Steinbach zu locken, das hatten vor mehr als 100 Jahren auch schon die findigen Gastwirte im Sinn, die an der Ortsgrenze die erste Apfelweinbrücke über den Steinbach bauten, wie Naas berichtete. Er ließ zudem keinen Zweifel daran, dass er ein weiteres Projekt mit der Regionalpark-Gesellschaft realisieren möchte. Von dem kleinen Hügel in unmittelbarer Nähe der Brücke habe man den «allerschönsten Blick» auf die Frankfurter Skyline. «Diesen Punkt wollen wir noch ausbauen.» mj


25.08.2010


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