Steinbach/Dietzenbach – Die CDU-Fraktion Steinbach unternahm im Rahmen einer Ferienfraktion eine aufschlussreiche Exkursion zu dem FriedWald-Standort in Dietzenbach, um sich über diese zunehmend beliebter werdende Bestattungsart zu informieren. Vor etwa elf Monaten hatte die CDU einen Prüfantrag für ein solches Projekt gestellt, und seitdem wurden durch die Stadtverwaltung intensive Gespräche geführt und Vorüberlegungen angestellt. Der überwiegend mit Buchen und Eichen bestückte Wald nördlich der L3015 scheint für diesen würdevollen Zweck bestens geeignet zu sein.

Zusammen mit Michael Erni aus der FriedWald Standortentwicklung führte Friedwald-Förster Yannik Scheer die CDU-Fraktionsmitglieder zuerst zum Andachtsplatz, der das Herzstück eines jeden FriedWald-Standorts darstellt. Hier erläuterte er detailliert das Konzept und die Philosophie hinter der Waldruhestätte, wo Menschen ihre letzte Ruhe in der unberührten Natur finden können. Seine Aufgabe als einer von ca. 300 FriedWald-Förster bundesweit ist es, u. a. Kunden bei Waldführungen, Baumauswahl und Beisetzungen zu begleiten.

Weiter ging es bei kalten Temperaturen in den winterlich verschneiten Wald. Dort waren auch schon die ersten Schilder an den Bäumen zu erkennen. Auf ihnen können auf Wunsch der Verstorbenen Namen, Daten und ggf. auch ein eingraviertes Bild angebracht werden. Manche Bäume tragen gelbe andere blau Bänder. Dies dient zur Orientierung bei der Auswahl eines Baumes. Interessanterweise suchen fast 40% der Kunden „ihren“ Wunschbaum schon zu Lebzeiten aus. Für Interessierte gibt es regelmäßig Waldführungstermine, die auf der Webseite des Unternehmens ersichtlich sind.

Die FriedWald GmbH, als ein möglicher Partner für den Steinbacher Bestattungswald, ist mit derzeit 87 Standorten der Pionier sowie führender Anbieter von Naturbestattungen in Deutschland. Das Unternehmen in Familienbesitz wurde im Jahr 2000 gegründet und hat seinen Firmensitz in Griesheim bei Darmstadt. „Die FriedWald-Standorte fungieren als genehmigte Friedhöfe im Wald. Hier kooperiert das Unternehmen mit Bundesländern, Kommunen, Kirchen und Forstverwaltungen, um die Baumbestattungen anzubieten. Dabei legt man großen Wert auf eine langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit“, erläutert Michael Erni.

Die Mitglieder der CDU-Fraktion zeigten sich beeindruckt von der Ruhe und Schönheit des Ortes. Der Wald hat weiterhin einen waldtypischen Charakter. Herkömmlicher Grabschmuck ist zum Schutz der Natur und der Waldbewohner nicht gestattet. „Häufig wird der umgekehrte Weg gegangen, Angehörige nehmen sich zum Andenken ein Blatt mit nach Hause und wenn es an Vitalität verliert, werden sie erinnert dem Wald bzw. dem Bestattungsbaum wieder einen Besuch abzustatten,“ führt Yannik Scheer eine alternative Idee aus. Zur Einfriedung des Friedhofes im Wald sind in regelmäßigen, größeren Abständen kniehohe hölzerne Einfriedungen aufgestellt. Am Eingang befindet sich eine Informationstafel sowie ein Bauwagen, der dem FriedWald-Förster als Büro bzw. Besprechungsort dient.

Natürlich wurden auch viele Fragen mitgebracht, die vor Ort geklärt werden konnten. Zum Beispiel erfolgt Bestattungen in 80 cm Tiefe, so dass sie wildscheinsicher sind und im Falle eines Windbruchs wird gemeinsam mit den Hinterbliebenen nach einer Lösung gesucht, sei es durch Umwidmungen, Neuanpflanzung oder Weiterverwendung des verbleibenden Baumrests. Die Kosten einer Grabstätte hängen von verschiedenen Faktoren ab, u. a. vom Standort im Wald, der Baumart, der Baumgröße und der Anzahl der Grabplätzen, die exakt in einem Kataster festgehalten werden.

Als CDU Steinbach liegt es uns am Herzen, den Bürgerinnen und Bürgern ein breites Spektrum an Bestattungsformen anzubieten. Es ist wichtig, dass jeder Mensch in dieser sehr persönlichen Angelegenheit eine Wahl hat, die seinen individuellen Wünschen und Vorstellungen entspricht", betont die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Tanja Dechant-Möller, die damals die Antragsidee einbracht.

Bürgermeister Steffen Bonk ergänzt: „Für die Stadt Steinbach könnte ein Bestattungswald darüber hinaus eine vorteilhaftere Bewirtschaftung des Waldes ermöglichen, dieses Ökosystem aufwerten – und unsere Stadt stärker in das öffentliche Interesse rücken.“

Die Fraktion wird nun die gewonnenen Eindrücke und Informationen in die politische Arbeit einfließen lassen und die weiteren Schritte zur möglichen Realisierung eines Bestattungswaldes in Steinbach positiv begleiten.


Die CDU-Fraktion informierte sich im Rahmen einer Ferienfraktion über das Konzept des FriedWald-Standorts in Dietzenbach (v.l.n.r. Michael Erni (Standortentwickler FriedWald GmbH), Wolfram Klima, Dr. Yvonne Binard-Kühnel, Tanja Dechant-Möller, Heino von Winning, Marion Starke, Holger Heil, Bürgermeister Steffen Bonk, Yannik Scheer (FriedWald-Förster in Dietzenbach))

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